Wie funktioniert eigentlich ein Wasserfilter?

Obwohl die Qualität des deutschen Trinkwassers ausgesprochen hoch ist und äußerst strengen Hygienevorschriften unterliegt, schadet es nicht, das Trinkwasser aus dem Wasserhahn noch einmal mit einem Wasserfilter zu filtern. Ein Wasserfilter kann Rost, Schwermetalle und andere chemische Verunreinigungen entfernen, bevor wir es trinken oder zur Zubereitung von Mahlzeiten verwenden.

Doch wie funktioniert eigentlich ein Wasserfilter? Alles, was wir normalerweise von dem Filtern mitbekommen, ist, dass das Wasser durch eine Filter-Kartusche läuft und danach oft klarer aussieht oder besser schmeckt. Ich habe die verschiedenen Filtermethoden unter die Lupe genommen und mir angesehen, wo diese zum Einsatz kommen und was für einen Nutzen sie haben.

Umkehrosmose

Bei der Umkehrosmose wird das Wasser mit Hilfe von Wasserdruck durch eine Membran mit extrem kleinen Poren gepresst, wodurch die gröberen Verschmutzungen aufgefangen werden. Organische und nicht-organische Verunreinigungen und Verbindungen werden durch die kleinen Poren der Umkehrosmose Membran aufgehalten; das verunreinigte Wasser wird den Abfluss hinunter gespült, während das gefilterte Wasser im sauberen Teil der Membran gesammelt. Wird. Meistens besteht das Umkehrosmose-System aus einem Wassertank, einem Vorflter, der Osmose-Membran und einem Nachfilter mit Aktivkohle.

Vorteile der Umkehrosmose

  • Salz, organische und anorganische Verbindungen werden effektiv entfernt
  • Kalk wird entfernt und die Oberflächenspannung des Wassers erhöht ihre Lösekraft
  • Wird zusätzlich ein Aktivkohle-Filter verwendet, kommt die Reinheit des Wassers der von destilliertem Wasser gleich
  • Mikroskopisch kleine Viren und Parasiten werden entfernt

Nachteile der Umkehrosmose

  • Etwas langsamer als andere Filtersysteme
  • Die optimale Wasserversorgung kann beeinträchtigt werden, wenn die Membran beschädigt wird, was sich nicht leicht feststellen lässt
  • Ein konstant hoher Wasserdruck muss gewährleistet sein, damit das Wasser durch die Membran gepresst werden kann

Aktivkohlefilter

Das Filtern mit Aktivkohle zeichnet sich dadurch aus, dass das Wasser durch ein Bett oder mehrere Schichten von Kohle-Partikeln fließt. Die granulierte Aktivkohle wird mit Sauerstoff behandelt, was Millionen von winzigen Poren zwischen den Kohle-Atomen bildet. Somit sorgt der große Oberflächenbereich von Aktivkohle für unzählige Bindungsstellen, wodurch Chemikalien und Unreinheiten, die sich im Wasser befinden, absorbiert werden. Schadstoffe, die die Kohlepartikel passieren, lagern sich an diesen an und werden sicher „eingeschlossen“.

Aktivkohlefilter zeichnen sich als der einzig bekannte Filtrationsprozess aus, der durch einen chemischen Absorbierungs-Prozess selektiv Fremdstoffe aus dem Wasser filtert. Das macht diesen Prozess zu einer kostengünstigen Filtermethode, da außer dem Wasserdruck keine Energiequelle benötigt wird.

Vorteile der Aktivkohlefilter

  • Sämtliche grobe und feine Schadstoffe sowie andere Fremdstoffe und Chlor werden entfernt, was den Geschmack und Geruch des Wassers verbessert
  • Elektrizität wird nicht benötigt
  • Kein Wasser wird verschwendet
  • Einfache und kostengünstige Instandhaltung
  • Gesunde Mineralien wie Magnesium, Kalium oder Kalzium werden nicht entfernt
  • Grobe Verunreinigungen wie Algen oder hochkonzentrierte Chemikalien wie Chlor oder Fluorid werden effektiv entfernt

Nachteile der Aktivkohlefilter

  • Heißes Wasser kann nicht gefiltert werden, da dieses die eingeschlossenen Schadstoffe freilassen kann
  • Das regelmäßige Auswechseln der Filterkartusche ist unumgänglich, da sich diese sonst mit Schadstoffen und Verschmutzungen „voll saugen“ können
  • Sollte die granulierte Aktivkohle zu lose sein, kann das Wasser aufgrund des niedrigen Widerstands durch den Filter fließen, ohne gefiltert zu werden

Ionentauscher

Durch den Gebrauch von Ionentauschern wird durch das Auswechseln von Kationen und Anionen völlig demineralisiertes Wasser generiert. Während des Filter-Prozesses werden positive und negative Ionen mit OH-Ionen ausgetauscht und sowohl weitere Ionen als auch Kalzium- und Magnesium-Ionen entfernt. Das Wasser trifft auf eine Schicht aus Ionentauscher-Material, die mit Natrium, einem positiven Ion, überzogen ist. Während das zu filternde Wasser durch die weiche Materialschicht dringt, fängt der Ionenaustausch-Prozess an, was die auszuwechselnden Ionen an das Ionenaustauscher-Material bindet und gleichzeitig Ionen in das Wasser abgibt.

Positive Ionen wie Magnesium und Kalzium, die das Wasser verhärten, bleiben an dieser Spezialschicht haften, während die Natrium-Ionen zur selben Zeit von der Schicht ins Wasser gelassen werden.

Vorteile der Ionentauscher

  • Hartes Wasser wird effektiv in weiches Wasser verwandelt
  • Ionentauscher eignen sich vor allem dafür, demineralisiertes Wasser für medizinische und industrielle Zwecke herzustellen

Nachteile der Ionentauscher

  • Weder Nitrate noch Viren oder Bakterien werden reduziert
  • Die hohe Natrium-Konzentration kann den Geschmack beeinträchtigen und ungefährlich für Menschen mit einer natriumarmen Diät sein
  • Ungeladene und organische Verbindungen werden nicht entfernt
  • Das so gefilterte Wasser eignet sich aufgrund seines hohen Natriumanteils nicht für Pflanzen oder den Garten

Wo finden wir die verschiedenen Filtersysteme?

Aktivkohlefilter kennen wir zum Beispiel durch die beliebten Wasserfilter von Brita. Das Granulat, das die Brita-Filterkartuschen enthalten, besteht nicht nur aus einem Aktivkohlefilter, sondern auch aus einem Ionentauscher. Der Aktivkohlefilter macht das Wasser weicher und filtert Kalk heraus, während der Ionentauscher Schadstoffe und Ablagerungen aus Leitungen festhält. Diese Vorgehensweise resultiert in einwandfrei gefiltertem Wasser.

Die Filterung durch Umkehrosmose findet meist durch Auf- und Untertisch-Aufstellungen statt. Im Gegensatz zum Aktivkohlefilter und dem Ionentauscher ist die Umkehrosmose meist teil einer Anlage, die erst installiert werden muss, zum Beispiel unter der Spüle. Das macht sie leistungsfähiger und langlebiger als Tischwasserfilter, aber eben auch aufwendiger in der Anschaffung.
Kurz gesagt, alle Filtersysteme sind effektiv in ihrer Wirkweise, und je nach Bedarf ist für jeden das richtige dabei.